Dienstag, 7. März 2017

[Rezension] Ein plötzlicher Todesfall




  • von J.K. Rowling
  • Englischer Titel: The Casual Vacancy
  • übersetzt von Susanne Aeckerle und Marion Balkenhol
  • Ullstein
  • 576 Seiten 
  • ISBN:  978-3-548-28528-3
  • Preis: 11,99 Euro [D] 
  • Taschenbuch





Inhalt: Barry Fairbrothers Tod sorgt im kleinen, beschaulichen Städtchen Pagford für Unruhe. Durch die Vakanz im Gemeinderat kommt es zu drei Bewerbungen um die freie Stelle.
Barry hinterlässt zusätzlich aber nicht nur eine trauernde Ehefrau mit Kindern, sondern auch ein Projekt, das er im der Stadt angeschlossenen, heruntergekommenen Viertel Fields gestartet hat, bzw. an der Schule vor Ort. Dort gründete er eine Rudergruppe, in der er die Jugendlichen der verschiedenen Klassen, Rassen und Religionen zusammenbrachte und sie sogar zu einem ersten Sieg gegen eine andere Schule führte. Was wird jetzt mit der stillen Suhkvinder, die vom Sohn des stellvertretenden Schulleiters und der Vertrauenslehrerin gemobbt wird? Und was geschieht mit Krystal Weedon, die sich neben der Schule(schwänzen) um ihren dreijährigen Bruder Robbie kümmern muss, während ihre heroinabhängige Mutter den letzten Entzugsversuch startet?


Meine Meinung: Gleich vorne weg, ich habe im Inhalt nur ein zwei Geschichten angerissen. Im Buch gibt es noch einige Charaktere bzw. Familien mehr, die in Pagford und um Pagford herum mitmischen.
Da ist Kay, eine Sozialarbeiterin, die mit ihrer Tochter Gaia nach Pagford gezogen ist wegen Gavin, Barrys bestem Freund und Arbeitskollegen von Miles.
Da gibt es Andrew, der zusammen mit seinem Bruder und seiner Mutter Ruth unter dem jähzorningen Vater leidet und der der beste Freund von Stuart und in Gaia verliebt ist.
Da mischt Howard mit, der Vorstand des Gemeinderates mit seiner Frau Shirley und seiner Geschäftspartnerin Maureen, stolzer Vater von Anwalt Miles, nicht ganz so stolzer Vater der lesbischen Tochter Patricia.
Um nur ein paar mehr zu nennen ;)
So viele Geschichten, so viele Schicksale miteinaner verwoben und am Ende erwarten den Leser nicht ein Ende, sondern mehrere. In manchen Fällen kommt es tatsächlich zum Happyend, die meisten Geschichten könnten nach den letzten Buchseiten, sowohl positiv, als auch negativ weitergehen und ein Geschichte ist unweigerlich zu Ende. Ich fand es im ersten Moment befremdlich, dass diese eine Geschichte so traurig endete, aber nachdem ich es etwas setzen lassen habe, konnte ich es annehmen, denn J.K. Rowling schreibt über das Leben. Das Leben, wie es irgendwo bestimmt schon passiert ist.
Der Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen Menschen mit verschiedenen Hautfarben, Glaubensrichtungen oder sexueller Orientierung, der sich anbahnt, anstaut und letzten Endes eskaliert, macht auch vor Pagford nicht halt. Und wie so oft, wenn Erwachsene sich "streiten", leiden die Kinder. Was ich so erschreckend fand ist, dass Intoleranz und Respektlosigkeit in immer jüngeren Generationen zu finden sind.
Und genau das spiegelt uns die Autorin mit ihrem Werk ganz massiv wieder. Ein unbeschönigtes Bild unserer heutigen, westlichen Gesellschaft mit all ihren dunkelsten, tiefsten Abgründen.
Da vernachlässigt eine Mutter ihre Kinder, um an Drogen zu kommen, die sie wiederum betäuben, damit sie selbst nicht ständig vor Augen hat, was ihr selbst Schreckliches als Kind wiederfahren ist.
Da werfen sich Kinder und Eltern die wüstesten Beschimpfungen an den Kopf, sind respekt- und rücksichtslos oder leben vollkommen aneinander vorbei.
Da wissen Vertrauenslehrer, Sozialarbeiter und Drogenberater nicht mehr weiter, stoßen an ihre persönlichen, aber auch rechtlichen Grenzen und wenden den Blick ab oder sehen hilflos zu, wie eine Familie zu Grunde geht.




Fazit: Obwohl fiktiv, ein unglaublich gesellschafts- und sozialkritisches Werk. Und obwohl es doch eigentlich nur vom normalen (Wahnsinn) Alltag handelt, der vielerorts auf der Welt genau so zu finden ist, fesselt es den Leser bis zum letzten Wort. Ich bin immer noch platt und kann diesem Buch nur volle Punktzahl geben!




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